Blog Nr. 05 > Unser Finanz-System


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Dienstag, 12. April 2016

Unser Finanz-System *** „Panama Papers“ – das scheinheilige Doppelspiel der USA




„Panama Papers“ – das scheinheilige Doppelspiel der USA


Die ganze Welt spricht von den „Panama Papers“ – einem riesigen Datenleck über das Offshore-Konstrukt in Panama. Offshore-Firmen werden auch Briefkastenfirmen oder Domizilgesellschaften genannt, da sie kein eigenes Personal und in der Regel auch keine eigenen Büroräume haben. 

Grundsätzlich sind solche Gesellschaften nicht illegal, jedoch werden sie oft für illegale Geschäfte wie Steuerhinterziehung missbraucht, indem eigene unversteuerte Vermögenswerte in solche Firmen gesteckt werden.





Montag, 28. März 2016

Unser Finanz-System *** Milliarden für Millionäre – Wie der Staat unser Geld an Reiche verschenkt!



Milliarden für Millionäre – 

Wie der Staat unser Geld an Reiche verschenkt!


Was die soziale Gerechtigkeit betrifft, liegt speziell im Steuerwesen vieles im Argen. Es werden auf die finanziell Schmalbrüstigen viel zu viele Lasten abgeladen, während man sich von Seiten der Regierenden bei den Reichen und Superreichen allergrößte Schonung auferlegt und die Reichen, im Verhältnis zu ihren Möglichkeiten, nur in lächerlicher Weise zum Steueraufkommen beitragen.

Ein Beispiel wie leichtfertig der Staat mit Steuern umgeht, zeigt das folgende Beispiel. Es ist ja nicht glaubhaft, dass solche Gesezteslücken als unbeabsichtigte Fehler passieren. Es ist skandalös, wenn der Fiskus und Finanzminister, die von Experten auf diese Missstände hingewiesen werden untätig bleiben. Zur Kenntnis genommen und abgeheftet… Wenn’s dann auffliegt, dann hat natürlich keiner was gewusst – das kennt man ja, eh klar.


8 Jahre spendierte der Fiskus doppelte Erstattungen auf nur einmal gezahlte Steuern.


Die Story im Ersten (Video - bitte Bild anklicken!)


Milliarden für Millionäre: Veronica Ferres und Carsten Maschmeyer
                             Milliarden für Millionäre: Veronica Ferres und Carsten Maschmeyer

Hat der Staat jahrelang unser Steuergeld an Millionäre ausgezahlt? Am 14. Oktober 2014 lässt die Kölner Staatsanwaltschaft dutzende Büros und Wohnungen im In- und Ausland durchsuchen. Damit holt sie zum bislang größten Schlag gegen mehr als 30 Banker, Fondsbetreiber, Anwälte und Finanzberater wegen dubioser Aktiendeals zulasten des Fiskus aus. Doch waren diese Geschäfte überhaupt illegal? Dem Staat waren sie jedenfalls über zehn Jahre lang bekannt. Drei Finanzminister schafften es in dieser Zeit nicht, eine Gesetzeslücke zu schließen, die diese sogenannten Cum-Ex-Deals erst möglich machte.


Eine Lücke im Gesetz


Dabei geht es um bestimmte Aktien-Deals, die es Anlegern ermöglichten, sich Ertragssteuern erstatten zu lassen, die zuvor gar nicht abgeführt worden waren. Möglich war das aufgrund einer Gesetzeslücke, auf die die Bundesfinanzminister seit 2002 regelmäßig hingewiesen worden waren. Sie wussten, dass Steuergeld an Millionäre ausgezahlt wurde, sie hätten dringend handeln müssen. Doch sie taten es nur unzureichend – ein Versäumnis, das Banken und Finanzberater zu nutzen wussten. Und so zahlte der Staat jahrelang das Geld des deutschen Steuerzahlers an Banken und Millionäre aus. Geschätzt mehr als zehn Milliarden Euro. Demnächst soll ein Untersuchungsausschuss des Bundestags den Fall prüfen.


Versagen der deutschen Politik


Anhand bisher unveröffentlichter Dokumente sowie mit den Stimmen beteiligter Zeitzeugen und Insider beschreibt Autor Jan Schmitt in seiner ARD/WDR-Produktion das beispiellose Versagen der deutschen Politik. Der Film schildert einen Wirtschaftskrimi, dessen Protagonisten – Täter wie Opfer – sich wie das “Who is Who” der deutschen Gesellschaft lesen:

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Eric Sarasin hat 200.000 Euro für die Einstellung eines Steuerverfahrens gegen ihn bezahlt. (Archivfoto)
Eric Sarasin hat 200.000 Euro für die Einstellung eines Steuerverfahrens 
gegen ihn bezahlt.
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Carsten Maschmeyer, Veronica Ferres, “Drogeriemarktkönig” Erwin Müller, Fußballtrainer Mirko Slomka, “Immobilienmogul” Rafael Roth, Banker Eric Sarasin, Ex-Fahnder und heutiger Finanzberater Hanno Berger sowie zahlreiche deutsche Banken. Man habe nicht gewusst, um welche Geschäfte es sich genau gehandelt habe, sagen die betroffenen Investoren. Man habe die Geschäfte für legal gehalten, sagen Banken und Berater.

Der Staat will sein Geld zurück


Jetzt will der Staat sein Geld zurück, Staatsanwaltschaften ermitteln: Im Fadenkreuz stehen mehr als 30 Banker, Fondsbetreiber, Anwälte und Finanzberater. Sie behaupten, die Praxis sei legal gewesen.

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Geld von Erwin Müller, Inhaber der Drogeriekette Müller, floss in Cum-Ex-Geschäfte – nach seinen Angaben ohne sein Wissen. (Archivfoto)
Geld von Erwin Müller, Inhaber der Drogeriekette Müller, 
floss in Cum-Ex-Geschäfte – nach seinen Angaben ohne sein Wissen.
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Im Bundesfinanzministerium sieht man das anders. Die Geschäfte seien von je her illegal gewesen, heißt es dort, Gesetzeslücke hin – oder her: Es sei jedem Kind bekannt, dass man nicht für eine Leistung zwei Mal etwas bekommen könne. Der Staat geht mit aller Härte vor. Zu Recht?

 

Zurzeit klären die Gerichte, ob die Beteiligten sich strafbar gemacht haben oder ob unsere Milliarden wegen der Versäumnisse der Politik für immer verloren sind.

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Milliarden für Millionäre – Wie der Staat unser Geld an Reiche verschenkt


Gruß Hubert



Donnerstag, 17. Dezember 2015

Unser Finanz-System *** "Dein Geld bekommst du nicht - die Bank ist pleite"



WIRTSCHAFTITALIEN  16.12.15
16.12.15

"Dein Geld bekommst du nicht -
die Bank ist pleite"

12.500 Anleger, darunter viele Rentner, haben bei italienischen
Regionalbanken zusammen 430 Millionen Euro verloren.
Ihr Schicksal wird bald auch anderen Sparern in Europa blühen.

Von Tobias Bayer,Arezzo
Dicht an dicht sitzen sie auf Klappstühlen, stehen in Reih und Glied an der Wand und kauern auf dem Steinboden. Rentner. Ehepaare. Frauen im Kostüm. Herren in Nadelstreifen. Kein Quadratzentimeter ist mehr frei in der Warenbörse Arezzo in der Toskana. Bis auf den Marktplatz hinaus staut sich der Pulk. Gekommen sind alle wegen der Bank, die ihnen ihre Ersparnisse genommen hat.
Auf einem Podium in der Mitte des Raums steht ein schwerer Holztisch. Er gleicht einem Richterpult. Fünf Personen haben Platz genommen. Verbraucherschützer und Gewerkschafter. Auf einer Leinwand hinter ihnen leuchten die Worte: "Beraubt, aber nicht resigniert – Versammlung der Aktionäre und Anleihegläubiger zur Wiedergutmachung des Schadens".
Ein älterer Herr ergreift das Mikrofon. Die Augen sind glasig, die Stimme zittrig. "Ich schlafe seit Tagen nicht. Ich nehme Tabletten gegen Depressionen", sagt er. "Ich erzähle euch jetzt ein Geschichtchen." Und wahrscheinlich ist das Geschichtchen sein eigenes.
"Da ist ein armer Rentner, der im Monat 500 Euro bezieht. Über 50 Jahre hat er 20.000 Euro zusammengespart. Die braucht er irgendwann. Dann geht er zur Bank und will das Geld abheben. Und die Bank sagt ihm: 'Geht nicht. Die Bank ist pleite.' Aber wie macht er das denn jetzt?" Immer lauter wird er, bis er förmlich brüllt: "Die Pensionäre sind doch bloß der Geldautomat der Regierung."

Neue europäische Bankenregulierung ab 1. Januar 2016

Die Versammlung in der toskanischen Stadt ist ein Vorgeschmack auf das neue Zeitalter, das für Europas Banken am 1. Januar 2016 beginnt. Wackelnde Geldhäuser wie die Banca Etruria in Arezzo werden nicht mehr automatisch gerettet, sondern eventuell abgewickelt.
Für die Schieflage werden nicht mehr wie bisher die Steuerzahler, sondern Aktionäre, Anleihegläubiger und Einleger mit einem Guthaben über 100.000 Euro zur Kasse gebeten. Mag ein solcher "Bail-in" ordnungspolitisch richtig sein, so ist er in der Praxis extrem knifflig und der Bevölkerung kaum vermittelbar. Das zeigt sich in Italien derzeit besonders drastisch.
Bei insgesamt vier Regionalbanken sind Regierung und Notenbank in Rom eingeschritten. Neben der Banca Etruria in Arezzo sind das die Banca Marche in Ancona und die Sparkassen in Chieti und Ferrara. Sie wurden in einen guten und einen schlechten Teil aufgespalten. Der gute Teil wurde mit dem Geld des italienischen Bankensystems rekapitalisiert.
Einleger und Anleihegläubiger der vier Banken wurden damit verschont. Doch insgesamt rund 12.500 Inhaber von riskanten Nachranganleihen, viele von ihnen Pensionäre, verloren bei der Aktion komplett ihren Einsatz. Rund 430 Millionen Euro lösten sich so über Nacht im Nichts auf!

92-jähriger Rentner hat 100.000 Euro verloren

Es ist das erste Mal, dass so etwas in Italien geschieht. Und die Betroffenen verstehen die Welt nicht mehr.
So wie der junge Mann, der in der ersten Reihe des Börsensaals in Arezzo sitzt und auf einem DIN-A4-Block auf seinem Schoß herumkritzelt. "To-do-Liste", steht da geschrieben. "Dokumente zusammensuchen. Beratungsprotokoll. Steuernummer angeben." Dann erhebt er sich und ergreift das Wort.
"Mein 92-jähriger Großonkel war Schreiner. Er hört nicht mehr gut. Und ganz wach im Kopf ist er auch nicht mehr. Die Bank rief ihn an und empfahl ihm, seine Ersparnisse in Nachranganleihen zu investieren. Er ging in die Filiale und unterschrieb. 100.000 Euro hat er verloren. Wenn er das wüsste, dann wäre er jetzt tot."
Die Augen blitzen, als er fortfährt. "Wir müssen uns die Bankangestellten vorknöpfen. Sie haben uns betrogen", sagt er. Im Saal brandet tosender Applaus auf.

Bank verkaufte "Müll"-Anleihen an Rentner und Arbeiter

"95 Prozent der Leute, die diese Nachranganleihen gezeichnet haben, wussten nicht, dass das ein Risikotitel war", sagt Pietro Ferrari von der Verbraucherschutzvereinigung Federconsumatori. Die Bank hätte diesen "Müll" an Rentner und Arbeiter verkauft. Mit geringer Schulausbildung und blindem Vertrauen in die Bank. "Jetzt ist ein gewaltiger sozialer Schaden entstanden. Sie haben eine ganze Stadt in die Knie gezwungen. Nicht eine Stadt der Anleger, sondern eine Stadt der Kleinsparer."
Ferraris Haar ist schlohweiß. Mit seinem Henriquatre-Bart hat er etwas von einem Literaturprofessor. Seit Tagen klingelt sein Handy pausenlos. Verzweifelte Menschen rufen an, die ihr komplettes Vermögen verloren haben.
Ferrari und seine Mitstreiter versuchen ihnen irgendwie zu helfen. Sie tragen Dokumente zusammen und bündeln die Einzelfälle. Sie wenden sich an die Staatsanwaltschaften. Und trommeln in der Öffentlichkeit, damit die Politik etwas unternimmt. "Ich bin nicht wirklich optimistisch, dass wir viel erreichen", sagt Ferrari.
Das neue "Bail-in"-Regime Europas besagt, dass Banken pleitegehen können. Es nimmt die Anleger in die Pflicht. Wer eine Aktie kauft, eine Anleihe zeichnet oder ein Konto eröffnet, der muss sich gut informieren. Der muss kritisch nachfragen. Der muss die Prospekte lesen. Und das Kleingedruckte ebenfalls. Der muss am Ende selbst abschätzen, was er für ein Risiko eingeht, wenn ihm ein höherer Zinssatz winkt.

Banca Etruria hatte Sonderstellung in Arezzo

Doch sind die Bürger darauf vorbereitet? Arezzo lässt daran zweifeln. In der 100.000-Einwohner-Stadt südlich von Florenz ist die Banca Etruria nicht eine, sondern die Bank. Sie gehört zu Arezzo wie das Rathaus, der Handwerksverband oder die Apotheke. Der Bankdirektor ist ein Ehrenmann und kennt seine Kunden persönlich. Von der Taufe. Von der Hochzeit. Vom Geburtstag. Oder den mittelalterlichen Ritterspielen Giostra del Saracino, die von der Bank gesponsert werden.
Im Schalterraum der Banca Etruria steht ein Weihnachtsbaum mit goldenen Kugeln und Schleifen. Auf der Tapete prangt "Civitas Aretii", also "Bürgerschaft Arezzo". Oben auf der Decke sind die Wappen der umliegenden Gemeinden als bunte Glasscheiben eingelassen.
Meistens ist die Banca Etruria in den umliegenden Gemeinden die einzige Bank im Ort. Wie in Chiusi della Verna. Wo einst in einer Höhle der heilige Franziskus seine Stigmata empfing, leben heute 2000 Menschen, die geschätzt 1,2 Millionen Euro in Aktien und Nachranganleihen gesteckt haben. Dieses Geld haben sie verloren.
Verantwortlich dafür sind scheinbar alle: die Banca Etruria, die Aufseher der Banca d'Italia, die lange weggeschaut haben, die Börsenaufsicht Consob, die die Anleiheprospekte durchgewinkt hat. Die Regierung, die sich nicht vor ihre Bürger stellt. Und das strenge Europa, angeführt von Bundeskanzlerin Angela Merkel, das Bankenrettung mit Steuergeldern verbietet und den kleinen Mann in Südeuropa bluten lässt.

Nur Monte dei Paschi hatte Unterstützung wie durch den SoFFin

Seit rund fünf Jahren geht es im italienischen Bankensystem drunter und drüber. Während Deutschland den Bankenrettungsfonds SoFFin aufsetzte und Spanien Geld vom europäischen Rettungsfonds erhielt, um seine Sparkassen zu rekapitalisieren, verzichtete Italien auf einen staatlichen Rettungsschirm. Mit Ausnahme der Bank Monte dei Paschi, die einen öffentlichen Kredit in Form von Anleihen erhielt, wurde keine italienische Bank mit Steuergeldern gestützt.
Besonders kleinen Instituten wie der Banca Etruria hat die lange Rezession zugesetzt. Was lange versteckt wurde, kommt nun ans Tageslicht. Die Aufseher von der Banca d'Italia durchstöberten jeden Winkel und stellten erhebliche Ungereimtheiten fest. Interessenkonflikte, Vetternwirtschaft, eine sorglose Buchführung und einen Berg an Problemdarlehen.
Die Prüfer verdonnerten die Führungsspitze zu einer Millionenstrafe, erzwangen Kreditabschreibungen und ordneten eine Kapitalerhöhung an. Um die zu finanzieren, wandten sich die Bankmitarbeiter an ihre Freunde und Bekannten und drückten ihnen Nachranganleihen ins Portfolio. Also keine normalen Anleihen, die zurückgezahlt werden, sondern Papiere, die im Ernstfall wertlos werden.
Dieser Ernstfall ist nun eingetreten. Nachdem ein Anleger in Civitavecchia sich das Leben genommen hat, ist auch die Politik aufgewacht. Sämtliche Parteien, ob links oder rechts, schimpfen lauthals und gerieren sich als die Retter der Kleinsparer. Die Regierung hat hektisch einen Solidaritätsfonds angekündigt. 100 Millionen Euro, also rund ein Viertel des Gesamtverlusts, sollen an die Bedürftigsten verteilt werden. Finanzminister Pier Carlo Padoan spricht von "humanitärer Hilfe".

Mitarbeiter der Banca Etruria zeigt auf Banca d'Italia

Alessandro Mugnai, Generalsekretär der Gewerkschaft CGIL in Arezzo, ringt das ein saures Lächeln ab. "Padoan macht auf Marie Antoinette, die dem hungernden Volk, das kein Brot hat, Kuchen empfiehlt", sagt er. "Von humanitärer Hilfe zu sprechen ist nicht korrekt. Das hier ist kein Erdbeben, keine Überschwemmung und auch kein Terroranschlag von Isis. Die Verantwortlichen haben Namen und Nachnamen und sitzen im Management von Banca Etruria."
Die Mitarbeiter der Bank wehren sich gegen solche Schuldzuweisungen. Im Börsensaal von Arezzo steigt ein kahlköpfiger Mann mit einem akkurat gestutzten pechschwarzen Vollbart aufs Podium. "Ich vertrete die Angestellten der Banca Etruria", sagt er. Kaum hat er das ausgesprochen, schallt ihm "Diebe, Diebe" entgegen. Doch er übertönt das Geschrei: "Die Banca d'Italia hat mehr Zeit innerhalb als außerhalb der Banca Etruria verbracht. Alle Anleiheemissionen waren genehmigt."
Dann fährt er fort: "Ich habe einiges gehört, was nicht stimmt. Wenn einer glaubt, dass die Banca Etruria eine kriminelle Organisation ist, der liegt falsch. Viele der Angestellten sind selbst Anleihegläubiger. Es ist ein Fakt: Kein Mitarbeiter hat Provisionen dafür eingesteckt, dass er diese Produkte verkauft hat. Danke." Unter lautem Getöse verzieht er sich in eine dunkle Ecke.
Ein Kollege, der sich nicht zu erkennen gegeben hat, stößt zu ihm. Er flüstert: "Im Grunde ist es unsere Schuld." Wie bitte? Doch ein Schuldeingeständnis? Nein. Statt eines Bekenntnisses folgt etwas anderes: "Italien hat in Europa einfach kein Gewicht. Das haben wir uns selbst zuzuschreiben."
So funktioniert der geheimste Geldtransfer der Welt
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Montag, 22. Juni 2015

Griechenland und der "Grexit" *** Heilungs-Chance mittels Währungsaustritt



Heilungs-Chance Währungsaustritt



Pavel Kysilka ist Experte für Währungsaustritte. Unter seiner Federführung kamen Tschechien und die Slowakei einst zu eigenen Währungen. Träte Griechenland aus dem Euro aus, so wäre es ein Land unter Dutzenden mit dieser Erfahrung. Länder, von denen sich die meisten unmittelbar erholt haben.
Kirche in Prag.Bild in Lightbox öffnen.
Bildlegende:Währung für Prag: Aus der tschechoslowakischen wurde 1993 die tschechische Krone. KEYSTONE
«Ich war nervös, weil ich verantwortlich war. Und Verantwortung wiegt immer schwer.» So beschreibt Pavel Kysilka den Januar 1993 im Interview mit «ECO». Der heute 56-Jährige war Direktor der Tschechoslowakischen Nationalbank, als die Tschechen und die Slowaken beschlossen, aus der Tschechoslowakischen Krone auszusteigen und eigene Währungen einzuführen.
Ein immenses Unterfangen: Allein auf tschechischer Seite waren laut Kysilka 40‘000 Personen für die Abwicklung dieses Wechsels eingesetzt. Und: «Wir mussten sehr viele Unternehmen und Institutionen einladen: kommerzielle Banken, Poststellen, die Armee, die Polizei, das Finanzministerium, die Zentralbank – 10 bis 15 Institutionen waren involviert.»
TabelleBild in Lightbox öffnen.
Bildlegende:Beispiele anderer Länder: BIP-Entwicklung im Jahr des Exits (PDF s. rechts). OXFORD ECONOMICS
Um Bank Runs und Angriffe von Spekulanten zu verhindern, waren Schnelligkeit und der Überraschungseffekt die obersten Gebote. «Zuerst wurden die alten Kronen mit geheim vorbereiteten Stempeln entweder als slowakisch oder tschechisch markiert», erinnert sich Pavel Kysilka. «Dann kamen die neuen Geldscheine auf den Markt.»
Der Währungsausstieg glückte. Zwar schrumpfte die Wirtschaft der Slowakei und Tschechiens im Jahr der Währungsspaltung, sie legte dann aber zu.

Sofortiges Wachstum nach Exit

Dieser Exit ist einer von Dutzenden Währungsaustritten, die Länder seit 1945 vollzogen haben. Eine Studie von Oxford Economics spricht von rund 70 Staaten. Darunter sind viele asiatische und afrikanische Staaten, die in den 1950er- bis 1970er-Jahren ihre Unabhängigkeit erlangten und in der Folge eigene Währungen einführten, sowie Länder, die aus dem Ende der UdSSR hervorgingen. Die Untersuchung legt den Fokus auf das Wirtschaftswachstum dieser Staaten kurz vor dem Exit, im Jahr des Währungsaustrittes sowie in jenem danach.
Die Ergebnisse: In einigen Ländern führte der Abschied von der Währungsunion zu einem vorübergehenden Wirtschaftseinbruch von 20 Prozent und mehr – so in Bosnien oder in Kroatien, wo Kriege bedeutend zur Verschlechterung der Wirtschaftslage beitrugen. Zwei Drittel der Länder verzeichnete aber von Beginn an ein Wirtschaftswachstum. Im Fall von Katar, Singapur und Israel gar 10 Prozent und mehr. Im Mittel wuchs die Wirtschaft im Jahr des Austritts um 2,7 Prozent, im Jahr danach um 3,2 Prozent.

«Der einzige Weg»

Nach dem Währungsausstieg in seiner Heimat verantwortete Kysilka als Berater des Internationalen Währungsfonds den Ausstieg von fünf Ex-UdSSR-Staaten aus dem Rubel. Zu einem möglichen «Grexit» sagt er: «Wenn die Griechen nicht bereit sind für sehr schmerzhafte Massnahmen, dann ist eine eigene Währung der einzige Weg, um die schwache Performance und Probleme hinter sich zu lassen.»
Es reiche allerdings nicht aus, die nationale Währung abzuwerten. «Daneben braucht es eine harte Geld- und Fiskal- und Lohnpolitik. Dann kann ich mir vorstellen, dass Griechenland wieder zu Wachstum findet und floriert.»

Sendungsbeitrag zu diesem Artikel

  • Pavel Kysilka: Der Mann, der Staaten zu neuen Währungen verhilft

    Pavel Kysilka: Der Mann, der Staaten zu neuen Währungen verhilft

    Aus ECO vom 22.6.2015
    Wieder geht die Angst um, dass Griechenland den Euro-Raum verlassen muss, die Angst vor neuen Unsicherheiten. Kaum einer weiss mehr über die Risiken der Einführung neuer Währungen als Pavel Kysilka. Er zog die Fäden, als sich 1993 die Tschechische Republik und die Slowakei teilten und erfolgreich zwei eigenständige Währungen einführten. Er diente beim Internationalen Währungsfonds und half anderen osteuropäischen Ländern, eigene Währungen einzuführen. «ECO» hat Pavel Kysilka in Prag getroffen und gefragt, was Griechenland von ihm lernen könnte. Live im Studio: Ökonom Klaus Wellershoff.

Mittwoch, 15. April 2015

Unser Finanz-System *** Woher hatte Griechenland urplötzlich 450 Millionen für den IWF?



Skandal: 

Woher Griechenland die 450 Mio Euro für den IWF hatte

Von Claudio Kummerfeld
Letzte Woche hat Griechenland eine Kreditrate über 450 Millionen Euro an den IWFzurückgezahlt. Aber Griechenland erhält aktuell keine frischen Hilfsgelder, mit der man die alten Kreditraten bedienen könnte. Also woher kam das Geld? Der Skandal: Woher Griechenland die 450 Mio Euro für den IWF hatte…
Griechenland Finanzminister Yanis Varoufakis 2
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis
Foto: Jörg Rüger / Wikipedia (CC BY 3.0)

Der Zwang

Der IWF gilt global als Gläubiger mit der größten Aufmerksamkeit – werden Kreditraten an diese Institution nicht pünktlich und vollständig zurückgeführt, bedeutet das de facto die Staatspleite für ein Land. Gerade die unsäglichen Ratingagenturen schalten dann sofort in den “default”-Modus, also “Pleite”. Der griechische Finanzminister Varoufakis wusste wohl sehr gut, dass er alles tun muss, wirklich alles, um die fällige Kreditrate von 450 Millionen Euro an den IWF überweisen zu können. Und so geschah es dann auch. Die Zahlung ging pünktlich beim IWF am letzten Donnerstag ein. Der IWF hat dies auch bestätigt, und die europäische Politik und Presselandschaft war erleichtert – alles gut in Griechenland. Ja? Nein, eben nicht.

Das Griechenland-Konstrukt

Varoufakis musste sich etwas einfallen lassen, um Griechenland finanziell am Leben zu halten, und so wie es aussieht, diesen Schluss lassen zumindest die Fakten zu, wurde ein Konstrukt entworfen, das weiter europäisches Geld fließen lässt, obwohl die Hähne derzeit zu sind. Und das geht so… Griechenland braucht sofort Geld. Aus Moskau kommt derzeit nichts, aus Brüssel auch nicht. Die griechischen Milliardäre sind längst nach London abgehauen, und über Nacht 450 Millionen Euro von den griechischen Bürgern “auspressen” geht in der Praxis auch nicht. Also bleibt nur noch ein Weg: Die griechischen Privatbanken müssen dran glauben.
EZB Chef Mario Draghi beim World Economic Forum
EZB-Präsident Mario Draghi
Foto: World Economic Forum / Wikipedia (CC BY-SA 2.0)

Verbot der Staatsfinanzierung

Die EZB verbietet die direkte oder indirekte Staatsfinanzierung über die Zentralbanken der einzelnen Euro-Länder. Denn wäre das erlaubt, wäre das so, als wenn man sich ständig selbst beschenken würde. Und die Geschenke lässt man aus dem Nichts entstehen…
“On your second point, a quick answer to your question is the following. The ECB is a rule-based institution. It’s not a political institution. One of the rules that we comply with is contained in the Treaty, and it’s Article 123, and it’s the prohibition of monetary financing. Monetary financing is when the central bank of a country prints money to buy the government bonds in the primary market of that country, and it could be either direct or indirect, when banks bring collateral to the ECB in order to be financed in order to buy the sovereign debt of that country, and we are prohibited from doing that.”

Emergency Lending Assistance

Damit die griechischen Banken dem Staat Geld geben können, müssen sie selbst erst mal welches haben. Die EZB gewährt der griechischen Notenbank (die ja Teil des EZB-Systems ist) schon seit geraumer Zeit Notfallkredite (Emergency Lending Assistance oder auch ELA), damit diese die griechischen Privatbanken mit kurzfristigen Darlehen versorgt. Aufgrund der massiven Guthabenabflüsse (Überweisungen + Barabhebungen durch den einfachen Bürger) wären die griechischen Banken sonst pleite und das gesamte Zahlungsverkehrssystem in Griechenland wäre längst kollabiert – Millionen Menschen hätten kein Geld mehr in der Tasche. Von daher ist diese Notfallversorgung von der EZB via “Bank of Greece” zu den Privatbanken sinnvoll und notwendig. Dieser ELA-Kreditrahmen belief sich bisher auf 69,8 Milliarden Euro, und wurde am 26.03.2015 auf 71,1 Milliarden Euro erhöht, also um 1,3 Milliarden Euro.

Plötzlich wieder liquide

Und ohhh welch Wunder, am 08.04.2015, kurz vor der fälligen Rate an den IWF über 450 Millionen Euro, war Griechenland in der Lage kurzfristige Anleihen (T Bills) über 1,1 Milliarden Euro an Investoren zu verkaufen – womit man in der Lage war die 450 Millionen an den IWF zu überweisen. Und wer waren diese Investoren, die die griechischen “T Bills” kauften? Größtenteils griechische Banken. Und woher hatten sie das Geld? Denn eigentlich sind sie wie der Staat auch pleite? Das Geld kam über die ELA´s von der griechischen Zentralbank. Und die wiederum hatte die Erlaubnis den ELA-Rahmen für die griechischen Banken aufzustocken. Dass die EZB de facto den einzelnen Zentralbanken des Eurosystems genau diese indirekte Form der Staatsfinanzierung verbietet, wird einfach ignoriert. Denn die “Bank of Greece” hätte schlicht und einfach den griechischen Privatbanken verbieten müssen, die Anleihen des Staates zu kaufen, da dies eine indirekte Staatsfinanzierung darstellt, die in direktem Zusammenhang mit den ELA-Krediten der EZB steht.

Wieso hat die EZB nicht eingegriffen?

So schafft man eine Staatsfinanzierung über die Geldpresse der EZB, und letztendlich eine Staatsfinanzierung Griechenlands durch den europäischen Steuerzahler. Warum hat die EZB nicht eingegriffen und vor Ort der “Bank of Greece” eine Anweisung erteilt, diese Finanzierung zu verbieten? Da gibt´s eigentlich nur eine logische Schlussfolgerung: es ist politisch gewollt! Es scheint besser zu seinGriechenland auf diese Weise am Leben zu halten als endlich einen klaren Schnitt zu machen. Man möchte unter allen Umständen vermeiden, dass mit Griechenland ein Präzedenzfall entsteht, der bei “Podemos” in Spanien Begehrlichkeiten weckt, die auf die spanischen Parlamentswahlen abfärben. “Einfach die Schulden löschen” könnte ein Wahlkampfmotto sein. “Die Griechen haben es ja auch geschafft”. Dass diese Art der Staatsfinanzierung genauso abgelaufen ist wie vorher beschrieben, ist eine Mutmaßung, aber aufgrund der Faktenlage eine zwingende Schlussfolgerung. Ein Skandal, der in Brüssel, in Berlin und auch in den Redaktionen der sogenannten “Mainstreampresse” nicht zu interessieren scheint. Hauptsache in Griechenland ist alles in Ordnung!
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Rund um Geld, Finanz-Anlagen, Rente, etc. *** Gefälschte Goldbarren in Berlin aufgetaucht!


Gefälschte Goldbarren in Berlin aufgetaucht!

57 Millionen Euro weg?

von Dimitri Speck

Dimitri Speck - Chefanalyst Sicheres GeldStellen Sie sich vor, Sie machen (fast) alles richtig - Sie analysieren die Marktlage korrekt, schätzen die Risiken richtig ein, entscheiden sich für ein geeignetes Investment - und verlieren dann doch alles. Das kann nicht passieren? Doch, es kann.

Gefälschtes Gold in Berlin


Bereits Ende Februar hatten 120 Beamte die Geschäftsräume der „Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung" in Berlin und Köln durchsucht. Diese hatte 6000 Anleger dazu gebracht, in Gold - oder zumindest doch in goldfarbene Gegenstände aus Metall - zu investieren. Die Anleger hatten die Marktlage weitergehend korrekt analysiert: Das Papiergeldsystem ist an seiner Grenze angelangt, die Zeit für Gold wird kommen. Sie haben erkannt, dass die Risiken bei Gold geringer sind als beispielsweise bei den Goldminen. Und sie haben sich für physisches Gold entschieden und nicht für ein Versprechen auf Gold, das unter Umständen nichts wert ist.

Und doch ist offenbar alles weg. Denn anscheinend sind die Goldbarren in den Tresoren der „Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung" alles andere denn echte Goldbarren. Zunehmend kommt die bittere Wahrheit ans Licht. Die Beamten fanden Barren mit Beschriftungen von 50 Gramm bis 5 Kilogramm, insgesamt weisen die Prägungen 4 Tonnen aus. Doch: Prüfungen ergaben, dass die Barren gefälscht sind. Billiges Füllmaterial mit goldener Hülle. Die Hoffnung, dass die noch nicht getesteten Barren echt sind, schwindet.

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen


Die Anleger konnten das Gold - beziehungsweise die vergoldeten Barren - zu Hause lagern oder im Tresor des Anbieters. Dafür fielen aber keine Gebühren an. Stattdessen gab es sogar Zinsen. Die Beamten haben sogar fünf Kilogramm beschriftete Barren gefunden, die nur 2,1 Kilogramm schwer sind. Da hat wohl jemand nicht nachgewogen und auch ansonsten nicht genau geprüft. Das Angebot war anscheinend zu verlockend.

Doch wir sollten jetzt nicht mit Spott und Häme reagieren. Kennen wir die genauen Umstände, die zum Leichtsinn der Anleger geführt haben? Muss sich denn jeder Anleger in allem gut auskennen und alles genau abwägen? Doch am wichtigsten: Wie können Sie als Anleger Risiken minimieren?
Eine absolut sichere Geldanlage gibt es in Zeiten von Bankpleiten, Staatsbankrotten und überschwänglichen Zentralbanken nicht mehr. Eine möglichst sichere Geldanlage hingegen schon. Sie sollte
  • die Chancen und Risiken bei jedem einzelnen Investment fundiert einschätzen.
  • das Totalverlustrisiko der Einzelinvestition minimieren.
  • durch Streuung in verschiedenen Bereichen das Gesamtrisiko mindern.
  • die Komposition der einzelnen Investments so aufeinander abstimmen, dass die Wahrscheinlichkeit eines gleichzeitigen Verlusts reduziert ist.

Diese und weitere Aspekte sollten Sie bei Ihren Anlagen berücksichtigen. Ich helfe Ihnen dabei.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr

Dimitri Speck,
Chefanalyst Sicheres Geld
Investor Verlag
Ein Unternehmensbereich der FID Verlag GmbH
Koblenzer Straße 99
53177 Bonn - Bad Godesberg
Telefon: 02 28 / 9 55 04 30
Fax: 02 28 / 82 05 57 56

Internet: www.investor-verlag.de

Montag, 9. März 2015

Unser Finanz-System *** Leitwährungs-Krieg - China kündigt »Weltwährung« an



China kündigt »Weltwährung« an

Michael Snyder

China hat keine Lust mehr, noch sehr viel länger in einer Welt zu leben, die vom US-Dollar dominiert wird. Nicht erst seit gestern fordert die chinesische Führung, dass der Dollar als globale Leitwährung abgelöst wird, aber bislang hatte sie sich nicht detaillierter dazu geäußert, was an die Stelle des Dollar treten soll.
Viele Beobachter gingen davon aus, dass China einfach eine neue internationale Währung einführen wolle. Aber was, wenn die Chinesen etwas ganz anderes planen? Was, wenn es stets ihr Ziel gewesen ist, dass ihre Währung, der Renminbi, zur wichtigsten Währung weltweit aufsteigt? Was ich Ihnen gleich zeigen werde, ist schon ziemlich verblüffend, sollte aber eigentlich keine Überraschung sein, denn wenn es um Wirtschaft und Finanzen ging, haben die Chinesen seit jeher Schach gespielt, während die westliche Welt Dame spielte.
Leider nähert sich nun der Moment des Schachmatts. Vor einigen Tagen kam mir ein hervorragender Artikel von Simon Black unter, und was er zu sagen hatte, war der Hammer:
»Kürzlich war ich in Bangkok. Als ich auf der Schnellstraße vom Flughafen in die Stadt fuhr, kam ich an einem großen Werbeplakat vorbei – und das haute mich fast aus den Schuhen. Das Plakat war von der Bank of China und darauf stand: RMB: Neue Wahl – die Weltwährung. [›RMB‹ ist das Währungskürzel für den Renminbi] Ich finde das schon sehr bedeutsam, schließlich gehören mehr als 70 Prozent der Bank of China der Regierung der Volksrepublik China. Plakate wie diese bedeuten, dassChina seine Währung im Ausland bewirbt. Jeder, der an einem der geschäftigsten Flughäfen der Welt landet, sieht das. Sie wissen, dass die Zukunft ihnen gehört, und sie geben damit an.«
Dass China im Kommen ist, weiß jeder. Und praktisch jeder ging bislang davon aus, dass die chinesische Währung schon bald im internationalen Handel eine zentralere Rolle spielen wird.

Aber in den vergangenen Jahren haben sich die Dinge so schnell entwickelt, dass weite Teile der Finanzwelt inzwischen überzeugt davon sind, dass der Renminbi den Dollar irgendwann als globaleLeitwährung ablösen wird. Hier ein Auszug aus einem Artikel auf CNBC:
»Die streng kontrollierte chinesische Währung, der Renminbi, wird nach Meinung institutioneller Anleger irgendwann den US-Dollar als internationale Leitwährung ablösen.
State Street und die Economist Intelligence Unithaben am Donnerstag eine Umfrage unter 200 institutionellen Anlegern veröffentlicht, darunter 100 mit Sitz in China und 100 außerhalb Chinas. Dem Umfrageergebnis zufolge glauben 53 Prozent der Investoren, dass der Renminbi am US-Dollar vorbeiziehen wird, was die Bedeutung als globale Leitwährung anbelangt.
Innerhalb Chinas war der Optimismus größer. Dort sahen 62 Prozent der Befragten eine Welt, in der derRedback, wie die chinesische Währung in Anspielung auf den Spitznamen Greenback des US-Dollars auch genannt wird, eine dominante Rolle spielt. Außerhalb Chinas stimmten 43 Prozent zu.«
Zweifelsohne erleben wir gerade den Auftakt einer gewaltigen Umwälzung. Hier noch ein Auszug aus einer aktuellen Reuters-Meldung:
»Im November stieg der chinesische Renminbi in die Top Five der globalen Zahlungswährungen auf und zog am kanadischen und am australischen Dollar vorbei, wie Swift am Mittwoch mitteilte. Swift wickelt die globalen Transaktionen Tausender Kreditinstitute ab.«
Über Nacht wird der Dollar nicht abgelöst, aber die Dinge sind im Wandel. Es ist natürlich so, dass sich die Chinesen seit Langem darauf vorbereiten. Peking weigert sich, offenzulegen, wie groß die chinesischen Goldreserven tatsächlich sind, aber jeder weiß, dass es gewaltige Mengen angehäufthat. Und selbst wenn es offiziell den Renminbi nicht mit Gold stützt, werden die gewaltigen Goldreserven des Landes dem Rest der Welt doch sehr viel Vertrauen in die chinesische Währung geben. Wenn Sie mir nicht glauben, dann vielleicht Alan Greenspan?
»Alan Greenspan, der fast zwei Jahrzehnte die amerikanische Notenbank geleitet hat, schrieb kürzlich einen Kommentar für [die amerikanische Denkfabrik] Council on Foreign Relations, in dem er sich mit Gold und der möglichen Rolle des Edelmetalls für China befasste, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt.
In seinem Artikel schreibt er: Selbst wenn China nur einen vergleichsweise bescheidenen Anteil Devisenreserven in Höhe von 4000 Mrd. Dollar in Gold umwandelt, könnte dies der Landeswährung im heutigen internationalen Finanzsystem unerwartete Stärke bescheren.«
Die Chinesen haben zudem gewaltige Mengen an amerikanischen Schulden aufgekauft. Aktuell halten die Chinesen schätzungsweise 1300 Mrd. Dollar an amerikanischen Verbindlichkeiten, was ihnen sehr viel Macht über die US-Währung und das Finanzsystem Amerikas einräumt.

Sollten die Chinesen eines Tages danach streben, das Vertrauen in den US-Dollar und das amerikanische Finanzsystem zu untergraben, stünde ihnen jede Menge Munition zur Verfügung.Und es sind nicht nur all die Schulden, die China dermaßen viel Druckpotenzial in die Hand geben.

In den vergangenen Jahren haben die Chinesen in den Vereinigten Staaten eine atemberaubende Shoppingtour hingelegt und Immobilien, Firmen und Energieaktiva eingekauft. Einen kleinen Einblick dessen gibt das unten eingefügte Video!


Was die Kaufkraft anbelangt, hat die chinesische Volkswirtschaft die amerikanische bereits überholt. Unterdessen mehren sich die Anzeichen, dass der US-Wirtschaft Probleme ins Haus stehen. Für meinen Geschmack sehr gut formuliert hat es Brandon Smith kürzlich:
»2015 ist gerade einmal zwei Monate alt und schon jetzt ist es das Jahr mit den größten wirtschaftlichen Schwankungen seit 2008/2009. Innerhalb weniger Monate sind die Ölmärkte um rund 50 Prozent eingebrochen (so wie es die US-Notenbank zum Ende des dritten Quartals hin prognostiziert hat, was dafür spricht, dass ungedecktes Geld dazu gedient hatte, die rückläufige Nachfrage zu übertünchen), der Baltic Dry Index hat seit Neujahr 30 Prozent verloren, dann kamen die Schweizer mit ihrer Währungsüberraschung, die Griechen drohen mit dem Ausstieg aus der EU (und jetzt drohen die griechischen Bürger mit gewaltsamen Protesten angesichts der vier Monate Aufschub), und wie sich der neunmonatige Hafenstreik an der US-Westküste ausgewirkt hat, lässt sich noch nicht quantifizieren. Das ist nicht nur eine flüchtige Momentaufnahme eines schlechten ersten Quartals, es ist ein Indikator dafür, wie es weitergeht.«
Damit nicht genug: Auch die Lage in Europa sieht weiterhin ziemlich trübe aus. Vor gefühlten Ewigkeiten haben viele Experten erwartet, dass der Euro den US-Dollar irgendwann als globaleLeitwährung ersetzen wird, aber daraus wurde nichts. In den vergangenen Monaten ist der Euro richtig in den Keller gerauscht. Am Mittwoch stand er so schlecht zum Dollar wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr:
»Der Euro sei mit 1,1072 Dollar aus dem Handel gegangen, ein Minus von 0,9 Prozent und unterhalb eines wichtigen Unterstützungsniveaus, sagte Sutton. Zwischenzeitlich war der Euro auf bis zu 1,1066 Dollar gesunken, der niedrigste Stand seit September 2003, wie aus Daten vonThomson Reuters hervorgeht. Gegenüber dem Yen sank der Euro auf den niedrigsten Stand seit einem Monat. Gegenüber dem Dollar blieb der Yen unverändert bei 119,72 Yen für einen Dollar.«
Die USA und Europa sind weiterhin angeschlagen, da will China eine deutlich wichtigere Rolle auf der Weltbühne spielen. Wie die Plakatwand in Thailand zeigt, sind die Chinesen absolut bereit, sich der Aufgabe zu stellen. Führt der Weg in die Zukunft also über die chinesische Währung?

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